Historie

Erster Brothostienbetrieb Deutschlands

Vater Paul Stasius
Paul Stasius

Die Fa. Paul Stasius Opferbrote war damals der erste Betrieb in Deutschland, der Brothostien herstellte und diese deutschlandweit an unterschiedliche Kirchengemeinden auslieferte. Heute vertreibt der Betrieb die in Deutschland sehr populären Brothostien sogar europaweit an katholische sowie auch evangelische Kirchen.

Die Geschichte des Familienbetriebs beginnt im Dezember des Jahres 1948 in der Bergstasse in Bensheim. Die Kirchengemeinden waren damals durch den Krieg ihres Hostienlieferanten beraubt, da das Mainzer Kloster "Zur Ewigen Anbetung" total in Trümmern lag.

Paul Stasius, in Darmstadt bei einer amerikanischen Großbäckerei arbeitend, hörte von dieser Krise und bekannte sich dazu zu helfen. Er kannte sich mit dem Backen von Hostien gut aus, was eine große Voraussetzung war. Anfangs war es eine schwierige, aber jedoch spannende Zeit. Für Strom, Mehl, Eisen benötigte man beispielsweise eine Genehmigung oder Zuteilung. Ebenso musste man einen Antrag auf Wohnungswechsel für den Bruder Hubert Stasius in Westfalen stellen, damit es ihm erlaubt war in der Hostienbäckerei mitzuarbeiten. 

Des Weiteren wurde die kirchliche Erlaubnis vom Ordinariat in Mainz benötigt um Hostien herstellen zu dürfen, sowie die Vereidigung nur reines Wasser und Weizenmehl für die Herstellung zu verwenden.

 


April 1949: Die Hostienproduktion beginnt

Unter den ersten Kunden, die mit den Brothostien beliefert werden sollten, waren die Heimkirchengemeinden St. Georg und die Kapuzinerkirche in der Bergstrasse in Bensheim.

Die erste Eucharestiefeier mit den eigenhändig hergestellten Hostien war für die Eltern Paul und Mathilde Stasius ein tiefgehendes und unvergessliches Erlebnis, da auch deren Tochter Marlene Stasius gleichzeitig zur ersten Hl. Kommunion ging. Die Beantragung um Zuteilung von Weizenmehl zur Herstellung von Hostien mit der Bitte um weitere Bezugscheine an das Ernährungsamt Heppenheim nahm zu. Ebenso wie der Kundenkreis, der aus vielen Kirchengemeinden bestand.

Oft war Mutter Stasius bis spät am Abend mit dem Fahrrad unterwegs, um Hostien an die verschiedenen Kirchengemeinden auszuliefern.

Im Jahre 1950 wurde die Hostienproduktion nach Auerbach verlegt. Der Anlass dafür war die Gründung der Westfalia-Bäckerei in Auerbach. Hubert Stasius wurde dann auch endlich die Erlaubnis erteilt, bei seinem Bruder Paul in der Bäckerei mithelfen zu dürfen.

Gemeinsam standen die Brüder in der Backstube während seine Frau Mathilde im Bäckerladen die Verkäufe tätigte. Waren die Backwaren fertig gestellt, ging es weiter mit dem Hostienbacken, Ausstechen, Verpacken und Ausliefern. Anstatt die Hostien jedoch mit dem Fahrrad ausgeliefert wurden, wurden sie jetzt mit dem Auto ausgeliefert. Die Väter Johannes Stasius und Ignaz Deuschl ließen es sich nicht nehmen, ihren Kindern beim Backen der Hostien tatkräftig zu Seite zu stehen.

Schriftzug Hositenbäckerei StasiusKnapp zwei Jahre lang lief alles problemlos, bis sich letztendlich große Risse an den Backofen Innen- sowie Außenwänden zeigten und das bedauerlicherweise nicht die einzigen Mängel waren. Aufgrund der vielen durch den Gebrauch verursachten Schäden am Ofen drohte Einsturzgefahr.

Der Verpächter erklärte sich zur Instandsetzung der Schäden jedoch nicht bereit und aufgrund dessen wurde die Pacht schließlich gekündigt.

 


1952: Der Umzug von Auerbach nach Mannheim

Der Anfang in Mannheim im Jahre 1952 war sehr schwer, aber es wurden trotzdem weiterhin, wie von der Familie gewohnt, zweigleisig Hostien produziert.

Im Jahre 1955 trat Paul Stasius seine Mesnerstelle in der Kirchengemeinde St. Peter an. Der damalig amtierende Pfarrer war Bernhard Alfons Maier. Im Gespräch mit seinem Mesner, dem Hostienbäcker Paul Stasius war es naheliegend über Brot, welches das sakramentale Zeichen für Leib des Herrn ist, zu sprechen.

Altes Schreiben

Immer wieder erinnerte sich Paul Stasius an das Gefangenenlager in der Normandie(Frankreich), in dem er mithilfe von Kameraden aus einfachen, selbst hergestellten Eisen Hostien gebacken hat. Das Ergebnis waren dicke, bräunliche - eben Brotähnliche - Hostien. So wurden nach 20 Jahren in Erinnerung an diese Brotähnlichen Hostien der Wunsch wach, es erneut zu versuchen. Nach langen und kontinuierlichen Experimenten ist es endlich gelungen durchbackenere, dicke (ca. 3 mm) Hostien herzustellen.

So konnten im Jahre 1956 die ersten Brothostien in kleinen Mengen ausgeliefert werden. Die erste belieferte Gemeinde in Mannheim war St. Peter, in der der damalige Pfarrer Maier die Gemeinde sehr behutsam auf die neuartigen brotähnlichen Hostien vorbereitete.

Die Nachfrage wuchs, mehrere Kirchengemeinden hatten Interesse an den neuen Brothostien. Man war angetan von der Zeichenhaftigkeit des Eucharistischen Brotes.

Pfarrer Maier
Pfarrer Maier

Vor allem die jungen Vikare baten ihre "Chefs" doch die neue Art der Brothostien zu verwenden. Durch die größere Nachfrage entstanden jedoch bei der Herstellung und der Versendung der Hostien Engpässe und es wurde nach Verbesserungen gesucht - und schließlich wurden auch welche gefunden.

An dieser Stelle sei einmal Dank ausgesprochen an die große Geduld unserer damaligen Kunden!

Im Jahre 1959 wurde Paul Stasius schwer Herzkrank und es war ihm nicht mehr gestattet zu arbeiten, weder in der Bäckerei noch als Mesner und das mit nur 44 Jahren. Reisen war wenn dann nur in Begleitung möglich. Der Erfolg der Brothostien nahm jedoch weiterhin zu und der Familienbetrieb ließ sich dadurch nicht unterkriegen. Indem alle zusammenhielten stieg die Popularität des Betriebes weiterhin.


Auf dem Eucharistischen Weltkongress in München

Paul Stasius war ganz beglückt, beim Eucharistischen Kongress in München seine Brothostien vorstellen zu dürfen. Während diesem Weltkongress kam es zu einer ganz besonderen Begegnung:

Er wurde von einem Priester angesprochen, welcher ihn darauf hinwies, dass seine Art des Hostienbackens garnicht so neu sei und dass er in der Normandie einen Bäcker gehabt hat, der auch solche Hostien gebacken hat. Es stellte sich heraus, dass der Priester ein alter Kamerad von Paul Stasius in der Normandie war und somit trafen sich Lagerseelsorger und Hostienbäcker nach einigen Jahren wieder!

Wieder zurück in Mannheim war die Nachfrage nach Opferbroten groß. Ebenso wie die vielen anerkennenden Schreiben die der Familienbetrieb erhielt. Leider gab es jedoch nicht nur Anerkennung, denn in einigen Erzdiözesen wurden die Brothostien als unerwünscht beurteilt oder Empfehlungen konnten nicht ausgesprochen werden. Auch zweifelte man die Reinheit der Hostien an, obwohl eine Eidesstattliche Erklärung vorlag.

Trotz all den Unannehmlichkeiten war der Siegeszug der Brothostien nicht mehr aufzuhalten. Die steigende Nachfrage nach Brothostien führte dazu, dass sich die Familie neu orientieren musste.


1964: Die Neuorientierung

Im Jahre 1964 wurde die Westfälische-Bäckerei geschlossen und es wurden nur noch Brothostien gebacken, da die Menge an nachfragen für Brothostien überhand nahm.

Nach und nach kamen aus dem In- und Ausland Anfragen aus Frauenklöstern, welche Interesse daran hatten selbst Brothostien zu backen. Nonnen kamen nach Mannheim, um die neue Art des Hostienbackens zu erlernen, oder man fuhr an Ort und Stelle, um die Schwestern mit den neuen Brothostien vertraut zu machen. Paul Stasius ließ es sich nicht entgehen der Modernisierung der Kloster-Hostienbäckerei hilfreich zur Seite zu stehen. Er half, solange ihm Kraft dazu gegeben war. Seine Frau Mathilde und sein Sohn Paul, standen ihm auf seinen Reisen zur Seite.

Paul Stasius war sich sicher, dass der eigene Betrieb unter der Leitung von Bruder Heinrich mit den Töchtern Magdalena und Mathilde Junior sowie Frau Gertrud Bühler bestens weiter lief, was er auch tat.
Langsam waren jedoch die Kraft und die Gesundheit des Gründers der Firma erschöpft. Er starb am 18. Februar des Jahres 1969.

Von nun an führte Mathilde Stasius Senior den Familienbetrieb erfolgreich weiter, mit Schwager Heinrich, ihren Kindern sowie den Mitarbeitern Ursula Stiefvater und Carola Linkenbach.


Die Gegenwart und Zukunft

Die Inhaber

Die Pflege und Instandhaltung der Maschinen und des Backautomaten liegen bis heute bei Paul Stasius Junior dank seines handwerklichen Könnens in guten Händen. Heinrich Stasius leitete von 1964 - 1995 die Abwicklung in der Backstube so wie im Büro und ist bis heute die gute Seele unserer Firma.

Nach dem Tode von Mathilde Stasius Senior im Jahre 2010, übernahm Magdalena Stasius die Verantwortung der Fa. Paul Stasius Opferbrot. Sie war bemüht, den Dienst an der Kirche im Sinne des Vaters und der Mutter weiter zu führen, damit das Schriftband im Betrieb nicht nur Aushängeschild ist, sondern weiterhin Testament bleibt. "Brot für das Leben der Welt"

Nach schwerer Krankheit verstarb Magdalena Stasius im Kreise Ihrer Familie friedlich am 01. November des Jahres 2012.

Ihr Bruder Paul Stasius übernahm nun die Leitung des Familienbetriebes, den er bis zum heutigen Tage erfolgreich weiter führt. Die Söhne Michel und Alexander Stasius unterstützen ihn dabei tatkräftig, sodass die Geschichte weiter gehen wird.

An dieser Stelle sei allen Geistlichen, Klöstern, Mesnern, Kunden, Mitarbeitern, und Freunden, die uns seit Jahren in Treue verbunden sind, Dank ausgesprochen.